Schnarchen während der Schwangerschaft

Zahlreiche Frauen neigen während der Schwangerschaft zum Schnarchen. Das stört nicht nur die eigene Schlafqualität und den Partner. Vielmehr ist das Schnarchen mit ernst zu nehmenden Risiken für die Gesundheit verbunden. Doch was sind die Gründe für das Schnarchen und den schlechten Schlaf in der Schwangerschaft – und was lässt sich dagegen unternehmen?

 

Warum schnarchen Frauen verstärkt in der Schwangerschaft?

Schon 2012 berichtete die Ärztezeitung unter Berufung auf eine von Wissenschaftlern der University of Michigan School of Medicine in Ann Arbor durchgeführte Studie, dass während der Schwangerschaft mit dem zunehmenden Körpergewicht auch die Wahrscheinlichkeit schlafbezogener Atemstörungen steigt. Dies gilt vor allem für das Schnarchen.

 

Häufigkeit

Im Rahmen der Studie war festgestellt worden, dass der Anteil schnarchender Frauen unter Schwangeren im letzten Schwangerschaftsdrittel etwa doppelt so hoch ist wie bei nicht schwangeren Frauen. 34 Prozent der in die Studie einbezogenen Schwangeren hatten angegeben zu schnarchen. Nur neun Prozent hatten bereits vorher geschnarcht, und bei 25 Prozent war das Schnarchen erstmals während der Schwangerschaft aufgetreten. In einer Kontrollgruppe mit nicht schwangeren Frauen hatten sich lediglich 14 Prozent als Schnarcherinnen bezeichnet.

Zum Vergleich: Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Schlafmedizin (DGZS) schnarchen unter jungen Erwachsenen etwa zehn Prozent der Männer, aber nur fünf Prozent der Frauen. Mit zunehmendem Lebensalter steigt zwar der Anteil der Schnarchenden bei beiden Geschlechtern, erreicht aber bei Frauen erst nach der Menopause Werte um die 40 Prozent, während es bei gleichaltrigen Männern bereits 60 Prozent sind.

 

Ursache

Die Hauptursache für die verstärkte Tendenz zum Schnarchen während der Schwangerschaft ist darin zu sehen, dass die Gewichtszunahme nicht nur den Bauch, sondern auch andere Körperregionen betrifft. So kommt es beispielsweise auch zu vermehrten Fetteinlagerungen im Rachenraum, wodurch sich die Atemwege verengen. Kann die Atemluft nicht mehr ungehindert durch den Rachen strömen, entstehen die typischen Schnarchgeräusche.

Auch der sogenannte Schwangerschaftsschnupfen, unter dem knapp ein Drittel aller Frauen während der Schwangerschaft leidet, kann Schnarchen auslösen. Er wird durch eine vermehrte Ausschüttung der Sexualhormone Östrogen und Progesteron verursacht, die die Nasenschleimhäute anschwellen lassen. Wenn die Nasenatmung beeinträchtigt ist, wird verstärkt durch den Mund geatmet, was das Schnarchen ebenfalls begünstigt.

 

Welche Folgen und Gefahren sind mit dem Schnarchen in der Schwangerschaft verbunden?

Das Schnarchen in der Schwangerschaft ist in mehrfacher Hinsicht problematisch. Zum einen leiden Schwangere vermehrt an starken Schläfstörungen, zusätzlich beeinträchtigt das Schnarchen die Schlafqualität. Der Schlaf ist weniger erholsam, und in der Folge ermüden die Betreffenden tagsüber schneller. Zum anderen können starke Schnarchgeräusche auch den Schlaf des Partners stören.

Vor allem aber geht das Schnarchen mit einem signifikant höheren Risiko für bestimmte Erkrankungen einher. Das betrifft vor allem:

  • chronischen Bluthochdruck
  • Gestationshypertonie
  • Präeklampsie

Alle drei Phänomene traten bei schnarchenden Schwangeren häufiger auf als bei Schwangeren, die nicht schnarchten.

Bemerkenswert ist dabei der Unterschied zwischen chronischem Schnarchen und schwangerschaftsinduziertem Schnarchen: Berücksichtigte man Einflussfaktoren wie das Alter, das Gewicht und den Raucherstatus, dann wurde deutlich, dass nur das schwangerschaftsinduzierte, nicht aber das chronische Schnarchen einen unabhängigen Risikofaktor für Schwangerschaftshochdruck (Präeklampsie) darstellte. Zwischen dem Schnarchen und der Entstehung eines Gestationsdiabetes ließ sich dagegen kein Zusammenhang feststellen.

Die pneumologische Fachzeitschrift PneumoNews berichtete außerdem im Jahr 2018, dass es bei Schwangeren häufiger zur Ausbildung eines temporären obstruktiven Schlafapnoesyndroms (OSAS) komme, das sonst bei Frauen nur halb so häufig zu beobachten sei wie bei Männern. Insgesamt sei etwa jede zehnte Schwangere davon betroffen. Aufgrund der damit verbundenen Störungen der Sauerstoffversorgung könne es sowohl bei den Schwangeren selbst als auch bei deren ungeborenen Kindern zu Komplikationen kommen.

 

Was hilft gegen Schnarchen in der Schwangerschaft?

Vor dem Hintergrund dieser gesundheitlichen Risiken ist es in jedem Fall ratsam, etwas gegen das Schnarchen in der Schwangerschaft zu unternehmen. Das gilt umso mehr, als die Schlafqualität in den letzten Wochen der Schwangerschaft ohnehin häufig beeinträchtigt ist.

Der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) zufolge leiden rund 60 Prozent aller Schwangeren in dieser Phase an deutlichen Schlafstörungen. Nicht jede Maßnahme gegen das Schnarchen zeigt bei jeder Schwangeren dieselbe Wirkung. Daher lohnt es sich, verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren und nicht aufzugeben, wenn der Erfolg zunächst ausbleibt.

Die Raumluft im Schlafzimmer sollte nach Möglichkeit kühl und nicht zu trocken sein.

Ein erhöhtes Kopfkissen oder das Schlafen in Seitenlage helfen, die Atemwege frei zu halten, während das Schnarchen in Rückenlage erfahrungsgemäß eher zunimmt.

Eine Möglichkeit, die Nasenatmung zu erleichtern, sind Nasenpflaster oder Nasenklammern. Nasenpflaster werden so über die Nase geklebt, dass sie die Nasenflügel leicht anheben und die Luftzirkulation in der Nase damit verbessern. Ähnlich wirken die in die Nase einzusetzenden Nasenklammern, die die Nasenwände behutsam nach außen drücken.

Vorsicht ist bei Nasensprays: Nasensprays enthalten häufig Oxymetazolin, Xylometazolin oder Tetryzolin, sollten sie während der Schwangerschaft allenfalls in Ausnahmefällen verwendet werden. Sie wirken austrocknend und führen zudem schnell zu einem Gewöhnungseffekt, der zur immer häufigeren Anwendung und höheren Dosierungen verleitet. Hohe Dosen der genannten Wirkstoffe können zu verengten Blutgefäßen in der Plazenta und zu einer dadurch bedingten Unterversorgung des ungeborenen Kindes führen. Unproblematisch sind dagegen Nasensprays mit hypertoner Salzlösung, die ebenfalls leicht abschwellend wirken.

 

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