Peter Zehfuß
Peter Zehfuß

von der Schlafapnoe geheilt am 05.06.2019

Als ich im Alter von 25 Jahren, das war 2017, das erste mal wissentlich mit dem Thema Schlafapnoe in Kontakt kam, litt ich bereits seit längerem unter Tagesmüdigkeit, die immer wieder zu Sekundenschlaf auf der Autobahn und ungewolltem Einschlafen in Ruhemomenten tagsüber führte. Auch Kopfschmerzen nach dem Aufwachen kannte ich gut. Dies schob ich allerdings auf den anstrengenden Alltag. Ich wusste auch durch Berichte von anderen, dass ich wohl sehr stark schnarchte, brachte aber alles nicht wirklich in Zusammenhang, bis meine heutige Frau mich nach unzähligen versuchen überzeugt hatte, mich im Schlaflabor untersuchen zu lassen, da sie Atemaussetzer und das „Japsen“ nach Luft stark beunruhigte.

Diagnose Schlafapnoe

Im Schlaflabor wurden 71 Atemaussetzer in der Stunde festgestellt – eine schwergradige Apnoe. Es wurde mir erklärt, dass meinem jungen Alter die spürbaren Beeinträchtigungen noch mild erscheinen mögen, die Langzeitfolgen jedoch gravierend sein können und dringend eine CPAP-Therapie nötig sei. Mit dem Befund durfte ich bis zur Versorgung mit einem CPAP-Gerät kein Kraftfahrzeug mehr führen, da davon auszugehen war, dass die Erschöpfung und die Gefahr des Einschlafens zu hoch war. Ich war im ersten Moment sehr geschockt und begann zeitnah die CPAP-Therapie, die auch schnell erste Verbesserungen brachte. Ich merkte, dass ich  ausgeruhter war, wenn nachts mit dem Gerät alles klappte, sprich wenn die Maske richtig saß, dicht blieb usw. Im Kontrast zu davor merkte ich, dass Schlaf wohl deutlich besser sein kann als ich das bis dahin kannte.

CPAP Therapie ohne Alternativen?

Ich begann die CPAP Therapie Anfang des Jahres und bereits nach wenigen Monaten begannen Nebeneffekte aufzutreten. Ich wachte teilweise mit hohem Puls schlagartig auf und merkte, dass meine Atmung nicht mehr mit der Überdruckversorgung des Gerätes harmonierte. Dies steigerte sich und teilweise wachte ich wie unter Panik auf und riss mir die Maske vom Gesicht. Mein Gerät, das in einem einzustellenden Bereich mit dem Druck variieren konnte, schien immer auf dem Max-Wert zu „pusten“ wenn ich aufwachte. Es wurde immer unangenehmer für mich mit dem Gerät zu schlafen, was, in Kombination mit anderen Nebeneffekten wie trockenen Schleimhäuten, gelegentlichen Kopfschmerzen nach dem Aufwachen, dazu führte, dass ich mich auf „eigene Faust“ begann, mich über mögliche Alternativen zu informieren, mit denen man meiner Apnoe begegnen konnte.

Sowohl bei meinem HNO-Arzt, bei der Lungenfachärztin im Schlaflabor, als auch bei der Ausgabe und Einstellung meines CPAP-Gerätes wurde mir suggeriert, dass die einzige Methode zur Therapie meiner schweren Apnoe die Überdruckbeatmung während des Schlafes sei. Aktiv in Kenntnis über mögliche Alternativen in meinem Fall wurde ich von fachärztlicher Seite nicht gesetzt, auch eine generelle Aufklärung über andere Therapien fand wenig bis gar nicht statt.

Etwa ein halbes Jahr nach Beginn der CPAP-Therapie hatte ich immer häufiger schlechte Nächte trotz dessen, dass ich eisern das Gerät benutzte, die Maske tauschte und den Luftbefeuchter benutzte. Ich hatte neben dem Aufwachen unter panikähnlichen Zuständen auch tagsüber Probleme mit hohem Puls, starker Angespanntheit und Panik. Ich wusste nicht sicher ob dies in direktem Zusammenhang mit der Apnoe und der Überdruckbeatmung stand, konnte es allerdings auch nicht ausschließen. Die Gesamtsituation wurde für mich mehr und mehr zur körperlichen und psychischen Belastung, was mein Bestreben, einen anderen Weg zu finden, noch beflügelte.

Operation gegen Schlafapnoe

Ich stieß bei meiner Recherche im Netz schnell auf einen Schweizer Arzt, der angab auch schwergradige Schlafapnoe operativ nachhaltig beseitigen zu können. Mein Interesse war, trotz großer Skepsis, geweckt und ich kam durch weiteres Informieren zu dieser Methode schnell auf die Seegartenklinik in Heidelberg. Angetrieben von dem Gedanken, vielleicht wieder ohne Maske, Schlauch, Maschine und Stromanschluss erholsam schlafen und Urlaube machen und wieder mehr Ruhe und Erholung spüren zu können, ließ ich mir einen Beratungstermin bei Herrn Dr. Frey geben. Für diesen Termin nahm sich Herr Dr. Frey viel Zeit, beantwortete alle meine Fragen ausführlich und für mich nachvollziehbar und ohne mir das Gefühl zu geben, mir etwas verlaufen zu wollen, was ich anfangs noch befürchtete. Der Termin vermittelte mir das Gefühl von echter Unverbindlichkeit und ich ging mit den gesammelten Eindrücken nach Hause, um mich weiter mit dem Thema und vor allem Erfahrungsberichten zu beschäftigen. Nach wenigen Tagen fiel in mir die Entscheidung, dass ich mich operieren lassen wollte. Ein Termin für die OP wurde vereinbart.

Einige Voruntersuchungen und eine 3D Aufnahme wurden durchgeführt, bis der Morgen der OP kam, an dem mich die Angst und Panik, die in der Zeit bis dahin ohnehin immer wieder mein Begleiter gewesen war, einholte und ich zu zweifeln begann. Herr Frey reagierte, wie man es nicht besser hätte machen können. Er gab mir das Gefühl, dass ich in jeder Sekunde frei entscheiden kann und ließ trotz weiterer, wartender Patienten an diesem Morgen für mich kein Zeitdruck spürbar werden. Nach einem Spaziergang mit meiner heutigen Frau in Heidelberg hatte ich mich gesammelt und die Angst vor dem Eingriff hatte etwas nachgelassen. Mich beschäftigte in diesen Momenten neben den Risiken des Eingriffs und die eigentliche Größe des Eingriffs selbst auch die Veränderung meines Gesichtes die aus der OP hervorging und die trotz 3D-Simulation für mich nicht zu 100 Prozent kalkulierbar war.

Mit dem Ziel vor Augen meine Gesamtsituation zu verbessern und mit den vielen positiven Eindrücken von bereits operierten und geheilten Patienten vor mir, ging ich in den OP-Bereich und ließ mich auf alles ein.

Nach der Schlafapnoe Operation

Meine nächste Erinnerung beginnt mit dem langsamen Aufwachen nach der Operation. Ich hatte Schmerzen, das kann man nicht leugnen und das erste Gefühl meines Mundes und meines unteren Gesichtes war seltsam. Gegen die Schmerzen bekam ich schnell etwas von einer der Schwestern, von denen ohne eine Ausnahme absolut immer jemand für mich da war und vor allem schnell zur Stelle war. Ich war nie allein!

Was ich neben den Schmerzen und des seltsamen Gefühls meines Gesichtes noch während des Aufwachens feststellte, erfüllte meine Hoffnung, die ich vor der OP in die ersten Wachen Momente gesetzt hatte: Ich atmete durch die Nase ruhig und ohne Anstrengung und eine für mich bis dahin unbekannte Menge an Luft strömte durch meine oberen Atemwege. Dieses Gefühl aus den ersten Momenten nach der OP versuche ich mir heute ab und zu wiederzuholen, es gelingt mir allerdings leider nicht, da ich mich einfach an eine funktionierende Atmung ohne Anstrengung gewöhnt habe, was an sich ja eine schöne Sache ist. Diese ersten Momente gaben mir das Gefühl, dass sich die Operation, die Überwindung meiner Angst und die dann folgende anstrengende Phase des Heilens schon gelohnt hatten.

Was dann folgte will ich nicht beschönigen. Das Trennen beider Kiefer vom Schädel verursacht Schmerzen. Schmerzen die eine Zeit lang anhalten, die  aber Dank Schmerzmittel und der wirklich sehr guten und lückenlosen Betreuung auf der Station gut auszuhalten waren.  Die ersten drei bis vier Tage waren die härtesten im Rückblick, die Schwellung kam zu ihrem Maximum, die Schnitte waren frisch, die Schmerzen am stärksten und ich war einfach erschöpft. Nach diesen vier Tagen wurde mein Befinden immer schneller besser.

Was in den ersten Tagen nach der OP trotz aller Beschwernisse absolut ergreifend für mich, meine Partnerin und meine Familie war, war zu sehen wie meine Atmung gleichmäßig blieb und meine Sauerstoffsättigung im Schlaf zwischen 97 und 100 Prozent blieb. Das Atmen war durch die Schwellung und den Schleim in Nase und Rachen in den ersten Tagen nicht gleich so gut wie es heute oder direkt beim Aufwachen nach der OP war, was aber natürlich ganz normal ist.

Die kommenden Wochen zuhause waren natürlich hin und wieder von ein paar Schmerzen begleitet, die als möglich besprochene Menge an Schmerzmitteln brauchte ich aber nicht. Die Beschwerden wurden aber um ein Vielfaches wett gemacht durch das unglaublich gute Atmen und vor allem durch den tollen Schlaf. Ich kann mich bis zu diesem Punkt nicht daran erinnern wann ich das letzte Mal in meinem Leben so gut, so tief und so erholsam geschlafen hatte. Das Gefühl langsam aufzuwachen, dabei wie selbstverständlich tief und ruhig zu atmen und weder Adrenalin noch einen hohen Puls zu spüren war überwältigend. Meine Heute Frau konnte kein Schnarchen mehr feststellen und schaute ab und zu nach ob ich überhaupt noch atmete, da ich so ruhig schlief. Auch so einfache Dinge, wie im Sommer auf einem Liegestuhl oder auf der Couch einen Mittagschlaf zu machen, ruhig aufzuwachen und zu wissen, dass der Schlaf ohne Überdruckbeatmung nicht schädlicher war als wach zu bleiben, gewinnen in der Wahrnehmung enorm an Wert, wenn man sie lange nicht hatte.

Die körperlichen Auslöser und Symptome meiner Panikattacken gingen signifikant zurück, das Sodbrennen, dass vor der OP häufiger da war, trat bis heute nur ein einziges Mal auf (das führe ich eher auf die Ernährung in den Tagen zu vor zurück) und meine körperliche und geistige Leistungsfähigkeit stieg für mich deutlich wahrnehmbar an. Meine Tagesmüdigkeit ist verschwunden, der Effekt ist noch deutlicher als nach begonnener CPAP-Therapie. Nach sieben bis acht Stunden Schlaf bin ich erholt und fit.

Meine gesundheitliche Situation war aus heutiger Sicht nicht ausschließlich durch die Schlafapnoe begründet. Ein sehr fordernder Alltag hat auch seinen Teil dazu beigetragen, die körperliche Erschöpfung durch die Apnoe war aber sicherlich ausschlaggebend.

Die Schlafapnoe Operation – Ein voller Erfolg

Die Operation hat nicht nur für einen guten Schlaf gesorgt, meine Atmung und Sauerstoffsättigung ist auch tagsüber gut. Die Energiereserven, die ich jetzt habe, ermöglichen es mir neben meinem eigentlichen Beruf als Maschinenbautechniker, die Landwirtschaft, an der mein Herz hängt, in dem aktuellen Maße ausüben zu können. Auch den höheren Energieaufwand, den der mittlerweile geborene Nachwuchs und der nicht immer auszuschließende Schlafmangel erfordert, könnte ich ohne den Schritt der Operation sicher nicht in diesem Maße leisten.

Da ich noch jung bin bleiben mir außerdem höchstwahrscheinlich Folgeerkrankungen meiner schwergradigen Apnoe erspart, was ein sehr wesentlicher Faktor bei der Gesamtbetrachtung ist.

Ein Punkt, den ich noch in meinem Bericht ansprechen möchte, ist der Kostenfaktor der Operation. Die Operation wurde von meiner Krankenkasse nicht bezahlt. Auch nach zwei Runden des Widerspruchs wurde die Kostenübernahme abgelehnt, da eine Operation am Kiefer durch die standardisierten Leistungen der Kasse nicht in Einklang mit der Therapie der Schlafapnoe zu bringen war und ist.  Auch die Anrechnung der Kosten bei der Lohnsteuer als außergewöhnliche Belastung wurde im ersten Anlauf abgelehnt, hier befinde ich mich noch im Widerspruch und hoffe auf ein positives Ergebnis. Die Klinikleitung hat mir hier bereits mit Erfahrungen der Kostenabwicklungen anderer Patienten Hilfe angeboten.

Ich erwähne das deshalb weil es, teilweise nervenaufreibend war und ist und die Kostenfrage sicherlich den ein oder anderen auch bewegt. Was ich übergreifend jedoch sage kann, dass die Investition und in die Operation eine Investition in die eigene Gesundheit und Lebensqualität ist. Ich würde es trotz aller Schwierigkeiten wieder machen lassen, auch wenn sich herausstellt, dass ich alle Kosten selbst tragen muss.

Von der Schlafapnoe geheilt

Jedem der sich mit dem Gedanken trägt in diese Richtung zu gehen kann ich absolut empfehlen sich von Herrn Dr. Frey beraten zu lassen. Mir wurde gesagt, dass es eigentlich nicht geht meine schwere Apnoe nachhaltig zu beseitigen… heute schreibe ich diesen Erfahrungsbericht und bin geheilt. Ich hoffe den Lesern etwas Mut machen zu können und stehe auch gerne für den Erfahrungsaustausch zur Verfügung.

Peter Zehfuß