Was ist ein Schlaflabor?
Unter dem Wort Schlaflabor stellen sich viele ein unbequemes steriles Labor mit eingebautem Bett vor, aber was genau ist eigentlich ein Schlaflabor und was passiert im Schlaflabor? Das Schlaflabor ist ein Schlafraum, in welchem die Schlafstadien analysiert werden. Auch Körperfunktionen während des Schlafes werden dabei genauestens untersucht: Herzrhythmus, Atmung, Körperbewegung. Dieser Raum wird nicht durch Störeinflüsse beeinflusst, da er gut isoliert ist. Er ist ruhig gelegen, abgedunkelt und meist auch klimatisiert. Dies ist wichtig, um eine geeignete Temperatur beizubehalten. Der Wärmegrad eines Zimmers wirkt sich nämlich auf den Schlaf und seine Wirkung aus. Während sie schlafen, werden sie mit einer Videokamera überwacht. Diese Kameras sind so konstruiert, dass sie selbst im Dunkeln alle Bewegungen sichtbar machen.
Auch die Geräusche (Schnarchen, Sprechen) werden mittels eines Mikrofons aufgezeichnet. Das Schlaflabor ist mit diversen Messgeräten ausgestattet, die keine störenden Geräusche abgeben. Dies ist unerlässlich, damit PatientInnen störungsfrei schlafen können. Die auf der Haut befestigten Elektroden erfassen den Schlaf und andere wichtige Faktoren. Diese sind etwa 2 bis 3 cm groß und leiten elektrische Ströme vom Gehirn, Skelettmuskel und Herzmuskel ab. Die auf der Haut aufgetragene Paste erhöht die Leitfähigkeit der Elektroden.
Schlafstadien-Überwachung
Der Mensch durchläuft während des Schlafes mehrere verschiedene Schlafstadien. Die REM-Phase ist durch schnelle Augenbewegungen gekennzeichnet. Um diese zu erfassen, werden zwei Elektrodenpaare in der Nähe der Augen befestigt. Wenn der Mensch schläft, erschlaffen die Muskeln, auch die am Kiefer. Im Bereich des Unterkiefers werden deshalb zwei Elektroden befestigt und die Aufzeichnungen weitergeleitet. Die vielen Kabel können beängstigend wirken. Sie sind allerdings nicht beeinträchtigend und PatientInnen gewöhnen sich schnell an sie. Keine Sorge – Gedanken oder Träume können die Ärzte nicht sehen oder lesen. Sie können aber Funktionszustände des Gehirns und bestimmte Schlafstadien erfassen.
Atmungs-Überwachung
Die Atmung während des Schlafes spielt eine äußerst wichtige Rolle. Deshalb ist es wichtig, diese genauestens zu untersuchen. Um die Luftbewegung zu erfassen, werden sogenannte Thermistoren an Nasenöffnung und Mund geklebt. Die Atmung wird somit registriert und auch fehlende Atmung wird erkannt. Wenn sich das Zwerchfell bewegt, dann ist die Atmung oberhalb der Stimmritze blockiert (dies verursacht auch schweres Schnarchen). Mittels Dehnungsmessfühlern werden Bewegungen und Ausdehnungen des Brustkorbes erfasst und Störungen erkannt. Um diese Beeinträchtigungen zu behandeln sind verschiedene Therapien notwendig. Bei längeren Atemstillständen sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut ab und der Herzschlag wird langsamer. Wenn dann die Atmung wieder einsetzt, normalisiert sich die Sauerstoffspannung im Blut und der Herzschlag wird wieder beschleunigt.
Mit dem sogenannten Oxymeter können diese Veränderungen untersucht werden. Die Sauerstoffsättigung des Blutes erkennen die Spezialisten an durch eine Leuchtdiode. Diese befindet sich an einem Fingerclip, der wie eine Wäscheklammer am Finger befestigt wird. Auch die Bewegungen der Beine werden analysiert. Dies geschieht durch Elektroden unterhalb der Kniescheibe. Manche kennen die plötzlichen Zuckungen eines Muskels während des Schlafes. Diese sogenannten Myoklonien (PLMS) treten im höheren Lebensalter häufig auf und unterbrechen oftmals den Schlaf.
Dauer der Überwachung
Das Erfassen einer kompletten Nacht ist äußerst wichtig. Die Messungen beginnen deshalb abends und enden meistens morgens gegen 6 Uhr. Trotz vieler Kabel entwickeln die PatientInnen meist einen gewöhnlichen Schlaf. Manche werden allerdings durch die Umstände beeinträchtigt. Dann wird eine zweite Nacht benötigt, um erfolgreiche Messungen zu erzielen. Am nächsten Tag werden die Daten ausgewertet, um dann eventuelle therapeutische Maßnahmen zu planen. Je nach Notwendigkeit werden noch weitere Messungen durchgeführt, darunter:
- Ergometrie
- Lungenfunktionsprüfung
- Echokardiographie
- Rhino- und Laryngoskopie u. a.