Erschöpfungssyndrom

Erschöpfungssyndrom (ME/CFS): Ursachen, Symptome und Strategien zur Bewältigung

Erschöpfungssyndrom, auch als chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) oder Myalgische Enzephalomyelitis (ME) bekannt, ist eine komplexe Erkrankung, die durch anhaltende und unerklärliche Müdigkeit gekennzeichnet ist, die nicht durch Ruhe verbessert wird. Diese Erkrankung kann erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben und das Wohlbefinden der Betroffenen haben. In diesem Artikel beleuchten wir die Ursachen und Symptome von ME/CFS und stellen bewährte Strategien zur Bewältigung dieser Erkrankung vor.

Ursachen des Erschöpfungssyndroms

Die genauen Ursachen von ME/CFS sind bisher nicht vollständig verstanden. Forscher vermuten jedoch, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen könnten, darunter:

  • Genetische Veranlagung
  • Virale oder bakterielle Infektionen
  • Stress und Traumata
  • Hormonelle Ungleichgewichte
  • Dysfunktionen des Immunsystems
  • Abweichungen im Energiestoffwechsel

Symptome des Erschöpfungssyndroms

Die Hauptbeschwerde bei ME/CFS ist eine überwältigende Müdigkeit, die mindestens sechs Monate andauert und durch Ruhe nicht gelindert wird. Weitere häufige Symptome sind:

  • Schmerzen in Muskeln und Gelenken
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen (nicht erholsamer Schlaf)
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme („Brain Fog“)
  • Geschwollene oder empfindliche Lymphknoten
  • Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen oder Gerüchen
  • Post-Exertional Malaise (PEM): Eine Verschlechterung der Symptome nach geringer Anstrengung

Diagnose und Behandlung von ME/CFS

Die Diagnose von ME/CFS erfolgt in der Regel durch Ausschluss anderer Erkrankungen, da es keinen spezifischen Test gibt. Ärzte bewerten die Symptome sorgfältig und nutzen anerkannte Diagnosekriterien wie die der US-amerikanischen CDC oder der NICE-Leitlinien.

Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Ein zentraler Ansatz ist hierbei das sogenannte Pacing, das darauf abzielt, Aktivitäten innerhalb der individuellen Energiegrenzen zu planen und Rückfälle (PEM) zu vermeiden.

Wichtige Ansätze zur Behandlung:

  • Pacing: Patienten lernen, ihre Energie sorgfältig einzuteilen und Aktivitäten zu vermeiden, die zu einem „Crash“ führen können.
  • Medikamente: Schmerzmittel, Schlafmittel oder Antidepressiva können helfen, spezifische Symptome zu lindern.
  • Psychosoziale Unterstützung: Psychotherapie, insbesondere zur Bewältigung der Herausforderungen des Lebens mit ME/CFS.

Nicht empfohlen:
Die NICE-Leitlinien (2021) raten ausdrücklich davon ab, Graded Exercise Therapy (GET) oder andere physische Trainingsprogramme zu nutzen, die auf der Annahme basieren, dass ME/CFS durch Dekonditionierung verursacht wird. Diese Ansätze können die Symptome verschlimmern und langfristige Schäden verursachen.

Bewältigungsstrategien für ME/CFS

Neben medizinischen Behandlungen können Betroffene von folgenden Ansätzen profitieren:

  • Pacing: Vermeiden Sie Überanstrengung, indem Sie Aktivitäten in kleine Schritte aufteilen und auf Ihren Körper hören.
  • Stressbewältigung: Praktizieren Sie Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen, um Stress zu reduzieren.
  • Schlafhygiene: Schaffen Sie eine ruhige Schlafumgebung und halten Sie regelmäßige Schlafzeiten ein.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr können die allgemeine Gesundheit unterstützen.

Lichttherapie und ME/CFS

Die Lichttherapie, die häufig bei saisonaler affektiver Störung (SAD) eingesetzt wird, kann in einigen Fällen helfen, den zirkadianen Rhythmus zu regulieren. Sie sollte jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt angewendet werden, da es keine spezifischen Belege für ihre Wirksamkeit bei ME/CFS gibt.

Fazit

ME/CFS ist eine komplexe und oft schwer zu diagnostizierende Erkrankung, die das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann. Durch die Anwendung moderner Ansätze wie Pacing und die Vermeidung von risikobehafteten Behandlungen wie GET können Betroffene ihre Lebensqualität verbessern. Es bleibt entscheidend, dass die Behandlung individuell abgestimmt wird und auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert.

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